Umsiedlungen, Militarisierung und Proteste – Remoções, militarização e protestos
Von Laura Burzywoda, Leonie Heine und Moritz Heinrich
Fotografie bietet visuellen Zugang, flüchtige Momentaufnahmen der Realität. Sie zeigt Ausschnitte und eröffnet Perspektiven. Dieses Fotobuch versteht sich daher auch als eine Aufforderung zum Hinsehen, zur Auseinandersetzung mit dem Abgebildeten, und demnach konsequent als Einladung zur Diskussion. Fotografien sollen keine Wahrheiten transportieren, sie sind künstlerische und formierte Eindrücke der Realität und gerade in dieser Form geeignet, die Betrachtenden zum Nachdenken anzuregen.
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Die hier zusammengestellten Bilder zeigen eindrückliche Momente der aktuellen Auseinandersetzungen um Wohnraum, Verdrängung und Teilhabe an der Stadtentwicklung in Rio de Janeiro – sie zeigen Gewalt in vielen Facetten. Gleichzeitig sind die Bilder ästhetische Kompositionen; Form und Inhalt driften auseinander, ergänzen sich und stehen sich doch scheinbar unvermittelbar gegenüber. Gerade dieses Auseinanderdriften der Wahrnehmungsebenen erleichtert den emotionalen Zugang. Es bewirkt, dass man sich den Bildern kaum entziehen kann und doch ständig wegsehen will.
Auch dagegen positionieren sich die Fotografien dieses Bandes. Sie zeichnen keine reinen Gegensatzpaare, keine unvereinbare Dichotomie – stattdessen wird die Stadt in ihrer Gesamtheit betrachtet. Und doch verweisen die Fotos auf die Widersprüche und Kontraste, in letzter Konsequenz also auf unterschiedliche Aspekte kapitalistischer Stadtnutzung.
Umso wichtiger ist es, auf den globalen Kontext zu verweisen und die Konflikte als Kulminationspunkt schwelender Auseinandersetzungen innerhalb des städtischen Lebensraums zu verstehen, der überall auf der Welt existiert – und mit ihm die Konflikte um Partizipation.
In diesem Sinne verstehen wir unser Fotobuch auch als Plädoyer für eine Auseinandersetzung mit der kapitalistischen Verwertungslogik und all ihren Implikationen. Das Hängenbleiben an einem Bild, der vielleicht eintretende Irritationsmoment und damit das Ausbrechen aus der alltäglichen Sehgewohnheit bieten hierfür einen wunderbaren Ausgangspunkt.
Ein Projekt der Gruppe OXIS mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung
www.oxis.blogsport.eu
oxis.bonn@gmail.com
Fotografie: AF Rodrigues, Elisângela Leite, Kátia Carvalho, Luiz Baltar, Rosilene Miliotti, Thiago Diniz
Organisation: Laura Burzywoda, Leonie Heine, Moritz Heinrich
Veröffentlicht unter einer CC BY-NC-ND Lizenz
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